Antiamerikanismus und Antisemitismus Antiamerikanismus und Antisemitismus

„Antiamerikanismus ist das einzige Vorurteil in Deutschland, das mit sozialem Status und höherer Bildung noch zunimmt.“

Andrei S. Markovits

Fachliche Einführung

Antiamerikanische Vorurteile, Stereotype und Zuschreibungen haben wenig bis nichts mit dem zu tun, wie Amerikaner oder die USA tatsächlich sind oder was sie tun. In diesen Vorstellungen oder auch in der Abwehr gegen „Amerikanisierung“ werden vor allem eigene Identitäts-, Weltdeutungs- und Zukunftsfragen verhandelt. Damit ist der Antiamerikanismus dem Antisemitismus recht ähnlich, der sich ebenfalls nicht aus dem konkreten Verhalten von Jüdinnen und Juden ergibt, sondern Projektion von konstruierten Bildern auf Jüdinnen und Juden ist.

Große Ähnlichkeiten und Verbindungslinien zwischen beiden Phänomenen bestehen vor allem auf der Ebene der Strukturprinzipien, also jenen Merkmalen, die beide Phänomene auf abstrakt-struktureller Ebene kennzeichnen. Sie treffen sich in ihren Feindbildern und Welterklärungsmustern, denen feste Vorurteilsstrukturen zugrunde liegen und die häufig zu Verschwörungsfantasien verknüpft werden. Sie sind seit dem 19. Jahrhundert in ihren Narrativen miteinander verknüpft und treten auch heute noch oft gemeinsam, zum Beispiel in den Sozialen Medien, auf.

Definition „Antiamerikanismus“
Antiamerikanismus zeichnet sich im Allgemeinen dadurch aus, dass vermeintlich negative „amerikanische“ Merkmale zu Wesenszügen der USA oder der Amerikanerinnen und Amerikaner verabsolutiert werden. Dabei werden die USA oder die Amerikanerinnen und Amerikaner häufig in stereotypen Beschreibungen politisch instrumentalisiert. Differenzieren lassen sich der kulturelle und der politische Antiamerikanismus, auch wenn sich beide Ausprägungen häufig überschneiden.
Kultureller Antiamerikanismus konstruiert den „kulturellen Verfall“ der USA bzw. der Amerikanerinnen und Amerikaner, der angeblich in Oberflächlichkeit, Ökonomismus und Materialismus zutage trete. Artikuliert wird diese Kritik insbesondere durch das konservativ-kulturnationalistische Bürgertum.
Der politische Antiamerikanismus lässt sich eher bei der politischen Linken verorten. Dabei sind Kapitalismuskritik und Antiimperialismus kennzeichnende Merkmale. Bei dieser Form von Antiamerikanismus wird die USA in ihrer angenommenen Funktion als Führungsmacht eines kapitalistischen und ausbeuterischen Systems abgelehnt.

Verbindungslinien

Gemeinsame Feindbilder
„Geld, Zins, Börse“ sowie die Postmoderne – diese stereotypen Feindbilder lassen sich sowohl für Antiamerikanismus als auch für Antisemitismus nachweisen. Diesen Feindbildern liegen feste Vorurteilsstrukturen zugrunde, in denen sich die Angst vor der „Verjudung“ und „Amerikanisierung“ in einem Unbehagen an der gesellschaftlichen Modernisierung ausdrückt. Jüdinnen und Juden und/oder Amerikanerinnen und Amerikaner werden dadurch zum abstrakten Prinzip gemacht und stehen so stellvertretend für die kapitalistische Moderne und Postmoderne.

Gemeinsame Strukturprinzipien
Strukturelle Parallelen finden sich in der Personifizierung von Modernisierungsfolgen, der Konstruktion einer kollektiven Identität und einem manichäischen Weltbild (Gut gegen Böse).

Verschwörungsmythen
Beide Phänomene zeichnen sich durch ihre „Anfälligkeit“ für Verschwörungsfantasien und simple Narrative aus. „Den Juden“ bzw. „den Amerikanern“ wird die Macht zugesprochen, das Weltgeschehen bis ins Detail zu lenken. Verschwörungstheorien, die nach diesem Muster funktionieren, werden seit dem 11. September 2001 und der Finanzkrise 2008 wieder populärer. In diesen Zusammenhängen wurde George W. Bush als Marionette der „US-Juden“ bezeichnet, und für den Ausbruch der Finanzkrise wurde eine „jüdische Verschwörung“ verantwortlich gemacht.

Umwegkommunikation
Antiamerikanismus kann als Umwegkommunikation für antisemitische Ressentiments dienen, um tabuisierte antisemitische Äußerungen zu umgehen.

Projektionsverschiebung
Antiamerikanismus kann die psychologischen Funktionen von Antisemitismus übernehmen, insbesondere bei der Kanalisierung von Unzufriedenheit. Diese psychologischen Funktionen basieren auf den Bedürfnissen, eine komplexe Welt vereinfacht zu deuten, Selbstentlastung von dem Bösen in der Welt zu schaffen und Überlegenheit zu erzeugen.

Literatur

Beyer, Heiko/Ulf Liebe: Antiamerikanismus und Antisemitismus. Zum Verhältnis zweier Ressentiments. In: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 39, Juni 2010, S. 115–132.

Gienow-Hecht, Jessica: Europäischer Antiamerikanismus im 20. Jahrhundert. In: APuZ. Aus Politik und Zeitgeschichte, Januar 2008.

Markovits, Andrei S.: Amerika, dich haßt sich’s besser. Antiamerikanismus und Antisemitismus in Europa, Hamburg 2004.

Markovits, Andrei S.: Europäischer Antiamerikanismus und Antisemitismus. Immer gegenwärtig, obwohl immer verleugnet. In Hrsg.: Matthias Brosch (u.a.) Exklusive Solidarität: Linker Antisemitismus in Deutschland. Vom Idealismus bis zur Antiglobalisierungsbewegung, Berlin 2007, S. 239–262.

Schwaabe, Christian: Antiamerikanismus in der deutschen Linken. In Hrsg.: Matthias Brosch (u.a.) Exklusive Solidarität: Linker Antisemitismus in Deutschland. Vom Idealismus bis zur Antiglobalisierungsbewegung, Berlin 2007, S. 225–238.

Ziele:

  • Die Teilnehmenden erkennen die Systematik und Funktionen von antiamerikanischen Zuschreibungen und ihre Kompetenzen in der Auseinandersetzung mit solchen Stereotypen und Zuschreibungen sind gestärkt.
  • Die Teilnehmenden hinterfragen eigene antiamerikanische Vorurteile und Zuschreibungen.
  • (Optional) Die Teilnehmenden kennen Gemeinsamkeiten von antiamerikanischen und antisemitischen Zuschreibungen, Deutungen und Vorurteilen und erkennen die Austauschbarkeit von abgewerteten Gruppen bei der Aufwertung der eigenen Gruppe mittels gruppenbezogener Stigmatisierungen.

Kurzablauf:

AblaufMethodeMaterialZeitumfang
Sammeln/Abfrage des MeinungsstandsBrainstorming
Entscheidungsspiel
– Beamer
– Vorbereitetes Bildmaterial
10 Minuten
Textarbeit/Bildarbeit zu antiamerikanischen StatementsGruppenpuzzle– Vorbereitete Quellen
– Tafel/Whiteboard
ca. 30 Minuten
Analyse und Dekonstruktion antiamerikanischer Bilder/NarrativeGruppendiskussion– Vorbereitete Quellen
– Tafel/Whiteboard
15 Minuten
AbschlussGruppendiskussion5 Minuten
(Optional)
Vergleich Antiamerikanismus und Antisemitismus
Gruppenarbeit
Diskussion
– Tafel/Whiteboard30 Minuten

Ablauf:

1) Einstieg: Abfragen Meinung USA

Zunächst sollten als Einstieg existierende Bilder und Sichtweisen von den bzw. auf die USA thematisiert werden. Dazu bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. So können die Teilnehmenden allgemein gefragt werden, was sie von den USA halten oder für was die USA bei den Teilnehmenden symbolisch stehen. Dabei sollte aber unbedingt auf Freiwilligkeit geachtet werden und die Äußerungen sollten zunächst möglichst nicht kommentiert oder gewertet werden.

Alternativ bietet sich ein kleines Entscheidungsspiel an. Dazu werden Bilder mit typischen amerikanischen Dingen oder Personen an die Tafel/Wand projiziert (als Beispiel zur freien Verwendung findet sich im Anhang eine vorgefertigte Datei). Diese sind jeweils nur kurz zu sehen und die Teilnehmenden sollen schnell entscheiden, ob sie etwas Positives oder Negatives mit dem Gesehenen verbinden. Dafür bietet es sich an, die Teilnehmenden sich auf den linken oder rechten Schenkel klopfen zu lassen. Dies hat zwei Vorteile. Zum einen werden die Teilnehmenden sozusagen gezwungen, sich zu entscheiden (da sonst das Klopfen fehlt). Zum anderen sind so die Antworten nicht für alle „sichtbar“. Die Antworten sollen nicht im Detail abgefragt werden. Aber es kann direkt im Anschluss gefragt werden, ob jemand besonders oft negativ bzw. positiv geklopft hat, ob jemand Probleme hatte, sich zu entscheiden, und wie es den Teilnehmenden allgemein mit dieser Aufgabe ging.

Hat es im Vorfeld zum Beispiel Diskussionen zu den USA oder deren Rolle in der Weltpolitik gegeben, bietet es sich an, als Einstieg darauf zurückzugreifen (und dies eventuell mit den anderen Einstiegen zu verbinden).

10 Minuten

2) a

Die Teilnehmenden bearbeiten in Gruppenarbeit (zum Beispiel als „Gruppenpuzzle“) einen (aktuellen) Text oder eine Bildquelle, die antiamerikanische Äußerungen, Stereotype oder Erklärungsmuster enthalten. Beispiele für solche Texte finden sich im Anhang. Zunächst sollte der Text gemeinsam gelesen bzw. die Bildquelle beschrieben werden und es sollten erste Fragen gestellt werden: Was sind die ersten Eindrücke? Ist der Text/das Bild problematisch? Gibt es Widerspruch oder Zuspruch? Was ist Thema/Inhalt des Textes/Bildes? Etc. Die Gruppen sollten unterschiedliche Schwerpunkte für die Bearbeitung erhalten. Wir empfehlen folgende Fragestellungen (Anpassungen können je nach Text/Bild notwendig sein):

  • Welche Personen/Gruppen/Institutionen tauchen auf? Wie werden diese charakterisiert?
  • Was wird als typisch amerikanisch bezeichnet, was als typisch deutsch/europäisch?
  • Welche Personen/Gruppen/Institutionen handeln? Gibt es Täter/Opfer? Werden Missstände dargelegt und wer ist dafür verantwortlich?
  • Welche Feindbilder tauchen im Text/Bild auf?

Methode: Gruppenpuzzle
Bei dieser Form des kooperativen Lernens werden Schülerinnen und Schüler in Gruppen eingeteilt, die sich alle einem Oberthema widmen. Innerhalb einer Gruppe bearbeitet jeder Schüler ein anderes Teilgebiet dieses Oberthemas. Indem er seine Ergebnisse mit den anderen Gruppenmitgliedern teilt, ergibt sich das vollständige „Puzzle“. Der eigentliche Arbeitsauftrag kann also nur von der Gruppe gemeinsam – durch das Zusammensetzen aller Teilbeiträge – erfüllt werden.
Es wird dabei das Ziel verfolgt, die als negativ wahrgenommene kompetitive Atmosphäre im Klassenzimmer durch ein kooperatives Klima zu ersetzen, in dem Ausgrenzungen von Schülern aufgrund von Intelligenz, sozialer oder ethnischer Herkunft keinen Nährboden finden würden.
Nähere Informationen zum Beispiel unter: http://vielfalt-lernen.zum.de/wiki/Gruppenpuzzle_(Methode)

30 Minuten

2) b

Im nächsten Schritt sollten Sie in gemeinsamer Diskussion im Sinne einer klassischen Quellenkritik thematisieren, wozu diese Bilder, Stereotype und Zuschreibungen im Text dienen, was der Autor davon hat bzw. worauf er eigentlich hinauswill. In welche Diskurse sind diese eingebettet, welche argumentativen Funktionen erfüllen sie?

Dabei sollten Sie die Zuschreibungen, Behauptungen und Stereotype bei Gelegenheit dekonstruieren. Als Hilfe dazu kann Ihnen die folgende Tabelle dienen.

Assoziationen/Zuschreibungen/BehauptungenMetaebene/universalisierendes FragenTransfer auf Alltagsbezüge
und persönliche Vorstellungen
Kontroverse ThesenWas hat der Autor davon/klassische Quellenkritik
→ Einbettung in Diskurse und argumentative Funktion
Beispiel: "Die amerikanische Kultur ist oberflächlich."Beschäftigen sich nicht alle Menschen lieber mit einfachen Dingen und nicht ständig mit Hochkultur?
Wann ist Kultur tiefgründig, wann oberflächlich?
Beschäftigt ihr euch mit Hochkultur oder eher mit Popkultur?

Wie "oberflächlich" ist die Kultur, die ihr rezipiert/schafft?
Die amerikanische Kultur ist so erfolgreich wie keine andere → also erfüllt sie viele Bedürfnisse

"Die Amerikaner wollen ihr Publikum unterhalten und schaffen dabei Kunst. Die Deutschen wollen Kunst schaffen und langweilen damit ihr Publikum."
Aufwertung der "eigenen" Kultur durch Abwertung der amerikanischen Kultur

Vielleicht im Diskurs über das schlechte Abschneiden von deutschen Filmen bei internationalen Preisen eingebettet
Beispiel: "Die Menschen in den USA sind überaus eigennützig, egoistisch und vor allem an materiellen Werten orientiert."Sind nicht alle Menschen egoistisch und hauptsächlich an materiellen Dingen orientiert?Wann wart ihr das letzte Mal egoistisch? Denkt ihr immer zuerst an andere, bevor ihr an euch denkt?"Die Amerikaner sind nicht egoistischer als die Europäer, sondern nur erfolgreicher."

15 Minuten

3) Abschluss/Sicherung

Da es unwahrscheinlich ist, dass innerhalb einer Stunde sämtliche antiamerikanischen Stereotype und Zuschreibungen dekonstruiert werden können (es ist daher auch sinnvoll, sich bei der Reihenfolge der Bearbeitung der Stereotype nach den Interessen der Teilnehmenden zu richten), empfiehlt sich als Abschluss eine provokante Frage bzw. eine Frage, die Sie den Teilnehmenden mit „nach Hause“ mitgeben können und an die Sie eventuell sogar an anderer Stelle anknüpfen können.

Beispiele: „Wenn ‚die Amerikaner‘ ‚die Bösen‘ sind, wer sind denn dann ‚die Guten‘?“ (Zielt auf die Konstruktion des fiktiven eigenen positiven „Wir“ gegenüber einem fiktiven negativen „Die“); „Könnte man diese Sachen auch anderen Nationen, Personen, Gruppen, Ländern etc. zuschreiben?“; „Gibt es andere Gruppen etc., die ähnliche Zuschreibungen erfahren?“; „Könnte man den Text auch so umformulieren, dass ‚die Deutschen‘ oder ‚die Europäer‘ schlecht wegkommen?“; „Wie amerikanisch seid ihr denn nun selbst, wenn ihr euch die Zuschreibungen anschaut?“; „Wie sähen denn im Sinne des Autors ‚gute Amerikaner‘ aus?“

5 Minuten

4) Niveaustufensteigerung (für höhere Klassen/weiterführende Stunde etc.)

Ausgehend von den gesammelten Stereotypen und Zuschreibungen fragen Sie nun nach den Funktionen, die solche Zuschreibungen erfüllen (eine Hilfe dazu finden Sie unten).

Fragen Sie außerdem, ob die Teilnehmenden Zuschreibungen an und Stereotype von anderen Gruppen kennen, wo diese Funktionen auf ähnliche Weise erfüllt werden.

Als Letztes sollten Sie noch die Beliebigkeit der Gruppen für die Zuschreibungen thematisieren. (Zum Beispiel ist bei Auf- bzw. Abwertung die abzuwertende Gruppe eigentlich egal. Es geht immer um die Aufwertung der eigenen Gruppe.)

Es sollte bei der Weiterführung nicht unbedingt gezielt nach Stereotypen und Vorurteilen, die Juden betreffen, gefragt werden, auch wenn das Modul letztlich darauf hinzielt. Es ist besser, Beispiele aufzugreifen, die aus der Gruppe der Teilnehmenden kommen, um keine Vorurteile zu verbreiten, die vorher eventuell gar nicht bekannt waren.

Beispiel:

Antiamerikanisches Stereotyp/ZuschreibungAntisemitisches Stereotyp/ZuschreibungFunktion
Amerikaner beginnen Kriege, wenn es für sie wirtschaftliche Vorteile bringt.Juden sind geizig, gierig und übervorteilen andere.Identitätsfunktion
Eigene Gruppe = ehrlich, gütig, wird ausgebeutet, leidet unter den Mächtigen Fremdgruppe = gnadenlos, gierig, mächtig

Hilfe für die Funktionen, die Antisemitismus und Antiamerikanismus erfüllen können:

Identitätsfunktion – positive Selbst- und Eigengruppenwahrnehmung indem Andere (Gruppen) abgewertet werden – Differenzen werden konstruiert –> Identitätsbildung
– Innere Konflikte/das schlechte Gefühl (kognitive Dissonanz), wenn eigene Situation nicht mit gesellschaftlichen Diskursen
übereinstimmt

Sinnstiftungs- und Erkenntnisfunktion: – „Das Leid hat einen Sinn“ d.h. Suche nach Schuldigen für eigene negative Erfahrungen
– Welterklärung; gut-böse; eineindeutige Lösungen; „Ich kann die Weltgeschehnisse erklären“ d.h. Suche nach Eindeutigkeit und Kontrolle
Manipulations-/Legitimationsfunktion: – Rechtfertigung von Taten
Eigene Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen zu kompensieren

SelbstbildFremdbild
die Gutendie Bösen
Mehrheit - "99%"
"Wir hier unten"
Minderheit - "1%"
"Die da oben" - Eliten
Wahrheit-Ehrlichkeit
transparent/öffentlich
Lüge-Unehrlichkeit
geheim
tüchtige aber arme
Arbeiter
reiche und faule
"Heuschrecken"/"Bankster"
Opfer, Manipulierte, BetrogeneTäter, Manipulierende, Betrüger

30 Minuten

Anhang A: Beispielpräsentation zum Entscheidungsspiel

Hier klicken

Anhang B: Text- und Bildquellen zum Antiamerikanismus

Die Quellen sind teilweise sehr lang, aber im Sinne der Vollständigkeit vollständig angegeben. Als Kürzungsvorschlag sind die von unserer Seite als wichtiger betrachteten Stellen dickgedruckt.

Song „Selbst gemacht“ der Band „Die Bandbreite“

Ihr wolltet damals über Cuba ein Flugzeug sprengen,
und dann Fidel Castro diesen Coup anhängen.
Ich denke dann an den Golf von Tonkin in Vietnam,
damals habt ihr behauptet man griffe euch an,
ein anderes Unterfangen dat war ziemlich makaber,
eigne Leute geopfert im Massaker von Pearl Harbor,
ja die bösen Japaner, die euch nur dabei halfen,
endlich mit in den zweiten Weltkrieg einzugreifen.

Sehr ergreifend auch, datt damals irakischen Soldaten
in Krankenhäusern Babys aus den Brutkästen traten,
s war n Fake, ne Fälschung, ein PR-Gag von euch,
doch hat dat für den Eintritt in den Golfkrieg gereicht.

Und da macht ihr’s mir leicht, mit dem 11. September,
denn an eurem Verhalten hat sich gar nix geändert.
Zwei weitere Länder legt ihr gleichsam in Eisen,
führt nen Krieg im Irak mit gefälschten Beweisen.

[Refrain]
Habt ihr dat vielleicht selbst gemacht?
Den Terror selber in die Welt gebracht?
Ja, ihr hattet doch damals diesen Think Tank
isset drin, datt ihr da an dieses Ding denkt?
Habt ihr dat vielleicht selbst gemacht?
Habt ihr dabei an dat Geld gedacht?
Habt ihr dafür die eigenen Leute getötet,
weil ihr dat Öl da drüben so dringend benötigt?

[…]

Circa 2050 ist dat Erdöl verbraucht,
ihr seid ja vernünftig und datt merkt ihr ja auch,
ja ihr steht aufm Schlauch, denn ihr braucht auch so viel,
also geht ihr und saugt aus dem Boden dat Öl.
Ja, man kann ihn verstehen, euren drastischen Plan,
denn am kaspischen Meer liegt noch mehr von dem Kram.
Doch man kommt da nicht ran, bis zum Ozean,
is ein Land noch im Weg, ja Afghanistan,
da hausen Taliban, die ma Freunde waren,
doch weil sie böse warn, leider nich heute man,
es müssen Bomben fallen, ja man will ja gescheit sein
und legt den Grundstein für die Erdöl-Pipeline.

Ihr bleibt extrem, muss man kurz mal erwähnen,
und ihr nehmt euch dat Öl noch von Saddam Hussein.
Doch spätestens jetzt muss man sehen, datt Saddam,
zu dem Einsturz vom Trade doch am wenigsten kann.
Doch so fangt ihr ihn an den gerechten Krieg,
weil ihr euch so die Wahrheit zum Rechten biegt,
und ihr wiegt euch in Sicherheit – bis einer fragt
Habt ihr dat vielleicht selbst gemacht?

[…]

Quelle: www.musixmatch.com

Der amerikanische Albtraum: meine Hassliebe zu den USA; Klaus Kocks am 26. Oktober 2013 (https://starke-meinungen.de/blog/2013/10/26/der-amerikanische-albtraum-meine-hassliebe-zu-den-usa/)

„Das mit Angies Handy ist nicht beiläufig. Es verändert unsere Weltsicht auf das transatlantische Bündnis. Das Obamasche Antlitz, das segensreiche, verzerrt sich in eine Fratze des Imperialismus. Mit wieviel Heilserwartung hatten wir dieser Kombination aus Martin Luther King und Michael Jackson entgegen gesehen? Das Weiße Haus war wieder, wie einst unter JFK, Camelot, der Sitz der Ritter der Tafelrunde, die den Heiligen Gral hüten. Aus dem hübschen schwarzen König Artus ist der Kalte Krieger Big Brother geworden. Die Schutzmacht USA behandelt Europa wie Vasallenstaaten. Selbst Regierungsspitzen werden wie die Junta einer Bananenrepublik ausspioniert. Neuland, Frau Merkel, Neuland ist das für Sie und Ihren fabelhaften Herrn Pofalla? Bitter.“

Ich bin verstört, aber nicht überrascht, weil ich dieses Amerika-Bild schon als Schüler und junger Student hatte. Mit der Reife des Alters hatte ich es verloren. Jetzt steigen die APO-Ressentiments wieder in mir auf. „Amis raus aus Vietnam!“ ruft eine vertraute Stimme in meinem Hinterkopf. „Ho- Ho- Ho Chi Minh!“ Und eine andere böse Stimme, sie klingt nach Joschka, intoniert: „USA, SA, SS!“ Auch Dani, den Kindergärtner, höre ich wieder skandieren: „Flic, faschiste, assassin!“ Da sind sie wieder, die Schreckensbilder der Napalm übergossenen Kinder, die um ihr Leben laufen, Todesangst in ihren Gesichtern. Kaugummi kauende GIs, die ihre Ray Ban-Brillen putzen. B52-Bomber rauschen durch die Nacht, um ein Land, wie es heißt, in die Steinzeit zurück zu bomben. Schließlich die Stimme der Sängern Joan Baez, die davon erzählt, sie habe in der letzten Nacht Joe Hill gesehen, der rate: „Unite!“ Bürgerrechtsbewegungen, Gewerkschaften, Straßenkämpfe gegen einen imperialistischen Staat sollten sich formieren.

Der Pulverdampf jener Tage ist verzogen. Kinderzeit, Jugendglück, nie kehrst Du zurück. Die Revoluzzer von damals, die auf jene Zeit und ihre Uneinsichtigkeit stolz sind, sehen heute aus wie Opas, die eigentlich auf die Rentnerbank gehören. Man misstraue der hier notorischen Kombination von Altersstarrsinn und Sentimentalität. Das gute alte Stück wird wieder aufgeführt: „Opa erzählt vom Krieg“; in dieser Generation nicht von Stalingrad („Bei Adolf war nicht alles schlecht!“), sondern aus der Kochstraße, wo man den Springer fast enteignet hätte. Sie sitzen heute adipös bei Tim Raue im Edelrestaurant, wo man Asiatisches für 200 € das Menu kriegt und auf die Redaktionsstuben der taz auf der anderen Straßenseite blicken kann. Man findet das Blatt schlapp. Früher, ja, früher…“ Wer zweimal mit der Selben pennt, gehört schon zum Establishment.“ Prostata, meine Herren, auf einen phimosen Abend!

Reden wir nicht postrevolutionär, sondern historisch. Das demokratische Europa ist, wie die aufgeklärte Moderne überhaupt, ein zivilisatorisches Wunderwerk, das dem Mittelmeerraum zu verdanken ist. Das hat keine abendländische oder gar christliche Identität, wie die Reaktionäre immer behaupten, sondern eine mediterrane, an der die Weltreiche ex Theben, Karthago, Athen und Rom mitgewirkt haben. Das umschließt das Judentum, den Islam wie das Christentum und erlaubt allemal den Atheismus. Das reicht von Vorderasien bis nach Schottland, von Ägypten bis Russland. Noch heute erinnern wir uns an das erste universelle, weil exterritoriale Menschenrecht aus dem stolzen Satz: „Ich bin ein Bürger Roms!“ Hier malen die Genies der Renaissance und denken die Königsberger Professoren, hier rattern die schottischen Dampfmaschinen und regieren die Parlamente nach Westminster Art. In den Städten stehen Bürger auf gegen die Feudalmächte und die Inquisition. Bürger sein, das heißt den Staat in seine Schranken verweisen. Bürgerliche Freiheit beginnt beim Recht auf Eigentum und vollendet sich in Privatsphäre, in der die Mächte der Welt, auch die Religionen, ihr Recht verloren haben.

Leider hat sich das Zentrum dieses „Westens“ vom Mittelmeer in den Atlantik verschoben. Die Gründungsväter wie Thomas Jefferson und die anderen Verfasser der amerikanischen Verfassung kamen noch mit diesem mediterranen Geist in die Neue Welt. Aber wer kam noch? Frömmler, Verbrecher und Huren gründen als Einwanderer die Vereinigten Staaten von Amerika. Fragt mich der Immigration Officer: „Do you have a criminal record?“ Antworte ich:;“Do I still need one?“ Folge: eine Nacht in der Zelle. Es ist der protestantische Geist des alten Europa, der in Gottes eigenem Land (Selbstbeschreibung) deroutiert und zu einer neuen Bigotterie führt. Und die Zügellosigkeit des Erfolgsstrebens der Puritaner, Geld als Gnade Gottes, viel Geld als Auserwählung. Was GM nutzt, kann dem Land nicht schaden. Darwin hat Unrecht und Guantanamo gibt es gar nicht. Die Genfer Konvention ist, na was? Ein mediterraner Scheiß.

Wir werden den europäischen Geist gegen den amerikanischen Ungeist stellen müssen. Die USA sind unser Bündnispartner; sie sind unsere Schutzmacht. Ich möchte nicht von Putins Gnaden leben müssen oder an der guten Laune von Maos Erben hängen oder Mullahs Gehorsam schulden. Meine Hassliebe zu den USA ist mir einiges wert. Aber das ist eine Vernunftehe, keine Liebesheirat, bis der NSA uns scheidet. Und jetzt ist Ehekrach bis die Schwarte kracht, Rosenkrieg.“

„Untergang des amerikanischen Imperiums“ von Jakob Augstein; Montag, 05.11.2012 auf Spiegel-online (http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-wahl-wie-der-kapitalismus-das-land-zerstoert-a-865278.html)

„Romney als Kandidat der Reichen und Obama als Kandidat des Volks – die Deutschen neigen dazu, die US-Wahl als eine zwischen Gut und Böse zu sehen. Das ist ein Irrtum. Egal wer Präsident ist, in Amerika herrscht der totale Kapitalismus. Er hat die Macht, das Land zu zerstören.
Die amerikanische Armee entwickelt eine Waffe, mit der innerhalb einer Stunde jeder Punkt der Welt erreicht – und zerstört – werden kann. Gleichzeitig hängen in Brooklyn, Queens und New Jersey die Stromkabel an Holzpfeilern über der Straße. Der Sturm hat sie fortgerissen, wie in vielen Orten an der Ostküste, und Millionen Menschen sind ohne Strom. Das ist Amerika: Hightech für die Eliten. Entwicklungsland für den Rest. Kein Land hat mehr Nobelpreisträger hervorgebracht als die USA. Aber in New York mussten Krankenhäuser evakuiert werden, weil die Notstromaggregate nicht ansprangen.
Wer das für einen Widerspruch hält, hat nicht begriffen, dass Amerika das Land des totalen Kapitalismus ist. Für dessen Funktionieren sind öffentliche Krankenhäuser nicht notwendig und die Energieversorgung privater Haushalte auch nicht. Die Eliten verfügen über ihre eigene Infrastruktur. Der totale Kapitalismus hat die amerikanische Gesellschaft zerfallen lassen und die Regierung gelähmt. Das Schicksal Amerikas ist kein Betriebsunfall des Systems. Es ist seine Konsequenz.

Obama konnte daran nichts ändern. Romney würde daran nichts ändern. Europa irrt, wenn es die Wahl zwischen den beiden als eine Wahl zwischen Gut und Böse betrachtet. Und eine „Richtungswahl“, wie in manchen Zeitungen zu lesen, ist dies gewiss nicht.

Präsident ohne Macht

Romney, der schwerreiche Investmentbanker, und Obama, der kultivierte Menschenrechtsanwalt, sind zwei Gesichter eines politischen Systems, das mit Demokratie, so wie wir sie verstehen, nicht mehr viel zu tun hat. Zur Demokratie gehört die Wahl. Aber eine Wahl haben die Amerikaner gar nicht. Obama lieferte den Beweis. Als er vor fast vier Jahren sein Amt antrat, schien das wie ein amerikanischer Neuanfang. Aber das war ein Missverständnis. Obama hat das Lager in Guantanamo nicht geschlossen, er hat die Immunität der mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus der Bush-Administration nicht aufgehoben, er hat die Finanzmärkte nicht reguliert, und vom Klima war im Wahlkampf kaum mehr die Rede. Das Militär, der Apparat, die Banken, die Industrie – gegen ihre Macht ist alle Macht des Volkes nichts, und gegen sie ist auch der Präsident ohnmächtig.

Vermutlich ist es so, dass Obama mehr wollte aber nicht mehr konnte. Doch welche Rolle spielt das?

Wir wollen glauben, dass Obama an den Rechten im eigenen Land gescheitert ist. Und tatsächlich: die Fanatiker, von denen Mitt Romney sich abhängig gemacht hat, haben alles über Bord geworfen, was den Westen ausgezeichnet hat: Wissenschaft und Logik, Vernunft und Mäßigung oder einfach Anstand. Sie hassen die Schwulen, die Schwachen und den Staat, sie unterdrücken die Frauen und verfolgen die Einwanderer, und ihr Abtreibungsmoralismus macht auch vor den Opfern von Vergewaltigung nicht halt. Sie sind die Taliban des Westens.

Für Europa ist es egal, wer die Wahl gewinnt

Aber sie sind das Symptom des amerikanischen Scheiterns. Nicht seine Ursache. In Wahrheit haben in den USA weder die Idealisten der Demokraten noch die nützlichen Idioten der Tea Party Macht über die Verhältnisse.

Aus europäischer Sicht ist es gleichgültig, wer diese Wahl gewinnt. Für uns zählt die amerikanische Außenpolitik. Und da ist Obama keine Taube und Romney kein Falke. Der amtierende Präsident führt seine Kriege zwar lieber mit Drohnen als mit Truppen. Aber den Opfern dürfte es egal sein, ob sie von Menschen oder Maschinen getötet werden. Der Herausforderer seinerseits wird trotz allen Geredes nicht an der Seite Israels in einen Krieg gegen Iran ziehen, den sich die USA nun wirklich nicht mehr leisten können.

Ohnehin ist es falsch, die Republikaner als Partei des Krieges zu bezeichnen und die Demokraten als Partei des Friedens – oder gar als linke Partei. Es waren die Demokraten Harry S. Truman, John F. Kennedy und Lyndon Johnson, die in Korea und Indochina Kriege begonnen haben. Und es waren die Republikaner Dwight D. Eisenhower und Richard Nixon, die diese Kriege beendeten. Und Ronald Reagan, der aus der Sicht europäischer Linker gleichzeitig für das Böse und das Lächerliche der amerikanischen Politik steht, war nach den Maßstäben, an die wir uns inzwischen gewöhnt haben, ein friedlicher Mann. Er hat nur Grenada erobert.

Die Wahrheit ist, dass wir Amerika nicht mehr verstehen. Wenn wir von Deutschland aus dorthin blicken, von Europa aus, sehen wir eine fremde Kultur. Das politische System ist in der Hand des Kapitals und seiner Lobbyisten. Die Checks and Balances haben versagt. Und eine perverse Mischung aus Verantwortungslosigkeit, Profitgier und religiösem Eiferertum beherrscht die öffentliche Meinung.

Der Untergang des amerikanischen Imperiums hat begonnen. Es kann sein, dass ihn die Amerikaner trotz aller Mühe nicht aufhalten können. Aber sie versuchen es nicht einmal.“

„Feigheit vor dem Volk“; Spiegel 32/2009: Essay von Richard David Precht am 03.08.2009 (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-66284736.html)

„[…] Keine deutsch-amerikanische Freundschaft rechtfertigt dauerhaft einen militärisch perspektivlosen Einsatz [in Afganistan]. Und nur die mangelnde Courage der Bundesregierung gegenüber den USA erklärt das Fortwursteln. Mag sein, dass die Bundeswehr am Hindukusch einigen Menschen das Leben gerettet, ein paar Straßen friedlich gemacht und ein paar Frauen und Schulkindern das Leben erleichtert hat – aber all diese feinen Dinge könnte man mit gleichem Recht auch in Somalia tun […]. Einsatzorte für gute Taten gibt es überall. Aber nicht die USA gäben dabei die Marschroute vor, sondern Amnesty International. […] Deutschland verteidigt am Hindukusch nicht seine Sicherheit, sondern es verstößt gegen das Völkerrecht. Geboten wäre ein Aufstand der Intellektuellen dieses Landes gegen den Dammbruch. Geboten wäre ein Appell, gestützt durch die Mehrheit der Bevölkerung. […]“

Die Welt ist näher zusammengerückt in den letzten Jahrzehnten, ohne Zweifel. Aber die Grenzen der Kulturen sind noch immer die Grenzen auch des militärischen Humanismus. Wer sie zu schnell überschreitet, macht aus willkommener Aufklärung kontraproduktiven Kolonialismus. Es mag nicht leicht sein, sich dies einzugestehen. Kant kommt nicht bis Kunduz, jedenfalls nicht durch Waffen und Soldaten. Den dauerhaften ideologischen Sieg über Nazi-Deutschland erzielten die westlichen Besatzungsmächte ja auch nicht durch ihre Panzer, sondern durch die Einführung von Nylonstrümpfen, Jazzmusik, Kaugummi, Jeans, Hollywood und Coca-Cola. Die Voraussetzungen dafür waren günstig, schließlich gehörte man weitgehend zur gleichen Kultur.

Mehr als Drei Viertel der Welt hat man inzwischen erfolgreich mit dieser Kultur unterwandert. Aber erst wenn die Soldaten verschwinden, wird der American Way of Life, die erfolgreichste Massenvernichtungswaffe des 20. Jahrhunderts, auch in den Hochburgen der Fundamentalisten erfolgreich zünden. Früher oder später, so viel Vertrauen in deren Sprengkraft muss sein, erwischt es wohl auch die Afghanen und die Iraner sowieso. Aufklärung geschieht durch Kultur, nicht durch Tornados. Und Demokratie schießt man nicht in die Herzen von Menschen, die davon nichts wissen. Die Internationale in Afghanistan erkämpft kein Menschenrecht. […]“

„Das Bild von Europa zwischen den Zeilen“; Frankfurter Rundschau von Wim Wenders am 13.06.2007

Wim Wenders (Filmemacher) hielt diese Rede im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Europa-Diskurse“ der zivilgesellschaftlichen Initiative „Europa eine Seele geben“. Unter dem Titel „Das Bild von Europa zwischen den Zeilen“ ist sie in leicht gekürzter Form in der Frankfurter Rundschau erschienen.

„[…] Es geht in der globalisierten Welt eine geringere Gefahr von der Europäisierung aus als zum Beispiel von einer Amerikanisierung. In Amerika ist das Individuum vor Allem die kleinste mögliche Wirtschaftseinheit hier in Europa ist das Individuum die kleinste Kultureinheit, mit seiner Sprache, seiner Region, seinen Bildern, seiner Musik, seinen Mythen und Geschichten, seiner Ideologie, seinem Land kurz seiner Diversität, seiner Andersheit, seiner Eigenheit. Es gibt kein sozialeres Gefüge irgendwo sonst auf der Welt, keine friedlichere Gemeinschaft von Völkern, keine demokratischere Tradition. […]“

Gewerkschaftszeitung: metall; Mai 2005 von Werner Rügemer, Illustration Silvan Wegmann

Gewerkschaftszeitung metall