Judentum – ein Wissensspiel

Fachliche Einführung

In antisemitischer Religionskritik findet sich häufig eine Wahrnehmung des Judentums als unveränderliche, altertümliche, grausame Religion, die nicht in die Moderne passe. Juden sind in antisemitischen Vorstellungen oft eine gemeinsam handelnde und verbundene Gruppe, die sich grundlegend von anderen Religionen, Ethnien und „Völkern“ unterscheidet. Die Thematisierung des Judentums als Religion, wie sie unter anderem auch im Ethik- oder Religionsunterricht an Schulen stattfindet, ist in dieser Hinsicht oftmals problematisch. Das Judentum und andere Religionen werden eher als einheitlich und in ihren Unterschieden zu anderen Religionen behandelt. Das entspricht zunächst natürlich der Logik von Unterricht und didaktischer Reduktion, stützt aber die angesprochenen problematischen Wahrnehmungen.

Das Judentum und viele religiöse Bräuche, Sitten und Auslegungen sind aber sehr vielfältig. „Die Juden“ gibt es genauso wenig, wie es „die Christen“ oder „die Moslems“ gibt. Neben dem orthodoxen Judentum finden sich durch die jüdische Geschichte hindurch auch immer weitere Strömungen. Hierzu zählen in der Antike beispielsweise die Essener, Pharisäer und Sadduzäer, die jedoch nicht über die Antike hinaus existierten. Im Mittelalter gewann die Kabbala immer mehr an Einfluss. Aufgrund der Aufklärung im 19. Jahrhundert und der Assimilation der Juden in die europäischen Gesellschaften haben sich neben dem orthodoxen Judentum weitere Strömungen gebildet. In heutiger Zeit zeigt sich das Judentum ähnlich vielschichtig wie während seines gesamten Bestehens. Man unterteilt es für gewöhnlich in orthodoxes Judentum, Reformjudentum (liberal), konservatives Judentum und Rekonstruktionismus. Diese Strömungen unterscheiden sich teilweise stark im Glauben, in der Sicht auf die Auslegungsmöglichkeit der Tora, in der Gesetzesauslegung (Halacha), in der Form des Gottesdienstes, im Amt des Rabbiners und in ihren Wertvorstellungen. Dazu kommen noch säkulare Juden, die das Judentum nicht als Religion praktizieren, sich aber ethnisch, ethisch, kulturell oder politisch als Juden identifizieren oder spezielle jüdische Werte akzeptieren.

Weiterhin weist das Judentum auch Verbindungen und Ähnlichkeiten zu anderen Religionen, vor allem dem Christentum und dem Islam, auf, die meist ebenfalls nicht thematisiert werden.

Neben dem Trennenden und dem Kategorisieren ist es daher durchaus sinnvoll und angebracht, sowohl die Unterschiede innerhalb des Judentums als auch Gemeinsamkeiten mit und Verbindungen zu anderen Religionen zu thematisieren. Das vorliegende Modul soll in Form eines Wissensspiels eine kurze Möglichkeit dazu bieten. Es eignet sich vor allem für Schüler des 6. oder 7. Schuljahres, die bereits das Judentum behandelt haben, aber auch als Einstieg, um das vorhandene Wissen abzufragen.

Ziele:

  • Die Teilnehmenden kennen einige grundlegende Begriffe zum Thema jüdische Religion.
  • Die Teilnehmenden nehmen das Judentum als vielfältige Religion wahr und kennen Gemeinsamkeiten mit und Verbindungen zu anderen Religionen.

Kurzablauf:

AblaufMethodeMaterialZeitumfang
Einstieg in das SpielThematisches Umreißen, Gruppeneinteilung,
Regeln erklären
– Vorbereitete Karten5–10 Minuten
Durchführung des SpielsSpiel25–30 Minuten
Auswertung und NachbehandlungRekapitulation
Fragend-entwickelnde Methode
– Vorbereitete Karten
– eventuell Tafel/Whiteboard
10–15 Minuten

Ablauf:

Nach einem eventuellen thematischen Einstieg sollten Sie zunächst die Regeln des Spiels klären und eventuell Gruppen einteilen. Wir wollen nicht zu feste Vorgaben machen, wie die Karten (siehe Anhang) angewendet werden. Es sind sicher verschiedene Spielmöglichkeiten denkbar. Wir wollen zwei Möglichkeiten als Beispiel vorschlagen, auf die wir uns auch im Folgenden beziehen. Zum einen ist dies die Nutzung als reines Quizspiel, zum anderen als Kommunikationsspiel nach dem Vorbild von „Tabu“ oder „Activity“.

Beispielkarte

2) Wir schlagen zwei Varianten der Durchführung des Spiels vor.

Variante Quizspiel
Bei dieser Variante sind die Teilnehmenden nacheinander an der Reihe und müssen die gefragten Begriffe (A auf der Beispielkarte) beschreiben oder erklären. Die Stichpunkte (B) sind dabei richtige Antwortmöglichkeiten. Der Text (C) sollte anschließend vom Fragenden oder von Ihnen vorgelesen bzw. paraphrasiert wiedergegeben werden.

Variante Kommunikationsspiel
Bei dieser Variante muss eine Teilnehmerin bzw. ein Teilnehmer der Gruppe den Begriff erklären, ohne diesen zu benutzen, und die Gruppe muss den Begriff (A) erraten. Die Stichpunkte (B) dienen als Tipps für die Erklärerin bzw. den Erklärer. Wahlweise können sie auch als „verbotene“ Wörter bestimmt werden, die bei der Erklärung nicht benutzt werden dürfen. Der Text (C) kann als helfende Hintergrundinformation für die Erklärende bzw. den Erklärenden dienen und sollte auch hier in irgendeiner Form vorgelesen oder wiedergegeben werden.

3) Zum Abschluss sollten Sie – neben einer eventuellen Punkteauswertung – noch einmal auf einige Begriffe zurückkommen, bei denen Sie eventuell gemerkt haben, dass es Verständnisschwierigkeiten gab, oder die im Spiel „zu kurz gekommen sind“. Alternativ können Sie die Begriffe auf einer Tafel notieren (eventuell auch bereits vorbereitet) und diese als Rekapitulation von den Teilnehmenden nochmal kurz erklären lassen.