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Aula des Bertolt-Brecht- Gymnasiums, Lortzingstr. 1
Mittwoch 05.02.2025, 18.00 Uhr Ort: Kathedralforum (Haus der Kathedrale) Schloßstr. 24 „Unrecht und Widerstand – Der Holocaust an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung.“ Ein Vortrag von Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma) Bis heute ist kaum bekannt, dass die deutschen National- sozialisten und ihre Kollaborateure auch mehr als 500.000 Sinti und Roma in ganz Europa nur aufgrund ihrer Abstammung ermordeten. Die Ausgrenzung und Verfolgung glich dem Naziterror gegen die Juden und lag im tradierten Antiziganismus begründet. Dabei wird ignoriert, dass Sinti und Roma in Deutschland und im übrigen Europa eine mehr als sechshundertjährige Geschichte als Teil ihrer Heimatländer haben. Im Laufe der Geschichte leistete diese Minderheit be- deutende Beiträge zur Kultur, wie der Wiener Klassik. Nach 1945 wurde der Völkermord an Sinti und Roma jahrzehntelang verleugnet, verschwiegen und verdrängt. Sie wurden erneut ausgegrenzt und in beiden deutschen Staaten bürokratisch und systematisch diskriminiert. Für diese „zweite Verfolgung“ bat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2022 um Vergebung. Dieses wichtige Bekenntnis ist ein bedeutender Erfolg der Bürgerbewegung Deutscher Sinti und Roma. Eine Veranstaltung des Freundeskreises Dresdner Synagoge e.V. in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, dem Kathedralforum Dresden der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. und HATiKVA e.V. ________________________________________________________________________ Sonnabend 08.02.2025, 18.00 Uhr Ort: Zentralwerk, Foyer des Zentralwerkes, Riesaer Str. 32 Vortrag und Gespräch mit Dr. Ewa Koper zu ihrer Arbeit in der Gedenkstätte Bełżec, in Englisch mit Übersetzung Im Zuge der „Aktion Reinhardt“ wurden in den Vernichtungslagern Bełżec, Sobibor und Treblinka zwischen März 1942 und Oktober 1943 insgesamt etwa 1,5 Millionen Jüdinnen und Juden getötet. Die Täter in Bełżec waren größtenteils ehemalige Mitarbeiter der „Aktion T4“ und aus Pirna-Sonnenstein dorthin gekommen. Diese systematischen Ermordungen begannen im Vernichtungslager Bełżec und bis Dezember 1942 starben dort etwa 450 000 Menschen. Sie alle hatten eine eigene Lebensgeschichte, eine Familie, Freunde, Träume, Hoffnungen und Pläne. Dr. Ewa Koper arbeitet seit 2008 in der Gedenkstätte in Bełżec und leitet die pädagogische Abteilung. In ihrem Vortrag wird sie die Geschichte der Mordstätte nachzeichnen. Veranstalter: HATiKVA e.V., Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen, Büro Dresden, Zentralwerk, Förderkreis Alter Leipziger Bahnhof ______________________________________________________________________ Dienstag 11.02.2025, 17.00 Uhr Ort: Zentralwerk, Kabinett, Riesaer Str. 32 Erinnerungskultur in Dresden Stille Diskussion 80 Jahre nach der Kapitulation von Nazi-Deutschland lohnt es sich, die so oft gelobte deutsche Erinnerungsarbeit anzusehen. Was wird erinnert? Von wem? Mit welchem Ziel? An wenigen Stellen wird die Crux mit dem Gedenken so deutlich wie beim 13. Februar in Dresden. In Form einer analogen Kommentarspalte bieten wir im Rahmen der Ausstellung "Jedes Opfer hat einen Namen" Raum für diese Debatte. Wer es bis zum 11. Februar nicht geschafft hat seinen Kommentar zu hinterlassen, hat von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr Zeit in lockerer Atmosphäre das Entstandene zu diskutieren und zu ergänzen. Veranstalter: HATiKVA e.V., Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen, Büro Dresden, Zentralwerk, Förderkreis Alter Leipziger Bahnhof _________________________________________________________________________ Donnerstag 20.02.2025, 19.00 Uhr Internationales Begegnungszentrum, Heinrich-Zille-Straße 6 „Seit ich weiß, dass du lebst“ – In memoriam Nora Goldenbogen Buchlesung „Seit ich weiß, dass Du lebst“. Dieser Satz prägte den Briefwechsel der Eltern von Nora Goldenbogen zwischen Juni und November 1946. Damals lebten sie tausende Kilometer getrennt voneinander und hatten gerade erst erfahren, dass alle beide die Shoa überlebt hatten. Der Vater, ein deutscher politischer Emigrant, und die Mutter, eine rumänische Jüdin, schlossen Ende September 1935 ihre Ehe in Bukarest. Damals galt diese Heirat als „Rassenschande“. Aufgrund einer Denunziation gerieten die beiden ins Visier der Gestapo. Der nationalsozialistische Verfolgungsapparat begann zu arbeiten… „Dies ist die Geschichte meiner Eltern Netty und Hellmut Tulatz. Immer wieder habe ich mich während der Arbeit an diesem Buch gefragt, warum es mir so wichtig geblieben ist, ihrer Geschichte nachzuspüren und sie niederzuschreiben. Zum einen hat das sehr viel mit mir selbst zu tun. Zum anderen berührt mich schon seit längerer Zeit sehr unangenehm, wie unbarmherzig oder zumindest oberflächlich in unserem Land nicht selten die Bewertung von Lebensgeschichten erfolgt. Vielleicht kann dieses Buch dazu beitragen, das zu ändern.“ Nora Goldenbogen Veranstalter: Ausländerrat Dresden e.V., HATiKVA e.V. ________________________________________________________________________
Foto: Romani Rose © Fionn Große 2022